Bei der Diagnostik und Behandlung der sogenannten Einfachen Aufmerksamkeitsstörung (= ADHS / ADS) stehen Ärzte und Patienten bei Jugendlichen und Erwachsenen vor einem Dilemma. Sagen doch die derzeitigen Diagnosekriterien, dass die Symptomatik vor dem 7. Lebensjahr nachweisbar sein müsste. Nun können sich (krankheitsbedingt?) viele potentielle ADHSler gerade nicht an ihre Kindheit erinnern oder es fehlen gerade bei Mädchen mit dem unaufmerksamen Subtyp von ADHS entsprechende "harte" Auffälligkeiten. Je sozial besser integriert ein Klient ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass es Berichte aus der Kindheit gibt.
Nun gibt es aber durchaus recht viele Betroffene, die dann als Jugendliche bzw. Erwachsene auf das Thema aufmerksam werden und nur aus rein formalen Gründen keine medikamentöse Behandlung erhalten (dürfen). Wohl zu Unrecht. Immer mehr Studien kommen zu dem Ergebnis, dass auch Erwachsene mit einem sog. "late-onset", d.h. späten "Erkrankungsbeginn" von einer Behandlung profitieren. So unterschied sich die Wirksamkeit einer Methylphenidatbehandlung bei einer Gruppe mit früher Diagnosestellung gegenüber "älteren" nicht. Die Klienten mit einem "late-onset" ADHD hatten sogar eine etwas bessere Wirkung bei Gabe von Metyhlphenidat (Minimumdosis 0.3 mg/ kg KG, durchschnittliche Gabe 0.5 mg Kilogramm Körpergewicht).
Sicher muss man vorsichtig sein, die Diagnosekriterien nicht leichtfertig zu verwässern. Dennoch belegen eben diese Untersuchungen, dass die Psychostimulantientherapie eben auch dieser Patientengruppe sehr helfen kann.
Is age-at-onset criterion relevant for the respons...[J Clin Psychiatry. 2007] - PubMed Result
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Catat Ulasan