Sabtu, 19 Mei 2007

Schilddrüsenvergrösserung : Schlucktest hilft bei Erkennung

Ein einfacher Test mit einem Schluck Wasser und einem Spiegel kann schon helfen, eine vergrösserte Schilddrüse - umgangsssprachlich auch Kropf genannt - zu erkennen. Diesen Selbsttest bei Struma habe ich auf der Internistenseite gefunden. Nicht immer ist es tatsächlich so, dass subjektiv empfundene Schluckbeschwerden (sog. Globusgefühl") tatsächlich auf eine Schilddrüsenvergrösserung (Struma) zurück zu führen wäre. Aber dennoch kann z.B. in bestimmten Gebieten mit einer Unterversorgung von Jod und bei einigen anderen Erkrankungen eine Vergrösserung der Schilddrüse ein Warnzeichen sein. Der Arzt wird dann relativ leicht mit einer Blutuntersuchung des TSH-Basisspiegels und ggf. einer weiteren Schilddrüsensonographie die weiteren Schritte für die Diagnostik einleiten können.

Krebs : Angst vor Krebs löst Verunsicherung aus

Gehören SIE auch zu den Menschen, die Angst vor Krebs haben? Nach einer amerikanischen Untersuchung führen Verunsicherung und fatalistische Überzeugungen über Ursachen und Einflussmöglichkeiten bei den häufigen Krebserkrankungen dazu, dass tatsächlich bestehende Präventionsmaßnahmen nicht angewendet werden und damit tatsächlich das eigene individuelle Krebsrisiko erhöht wird. Ein Teufelskreis einer selbsterfüllenden Prophezeihung also.

"Gegen Krebs kann man sowieso nichts machen"
"Schicksal, an Krebs muss man eh sterben"
"Handys verursachen Krebs"
"Das Essen ist schuld"
"Ob ich rauche oder nicht, ist doch egal"

So oder so ähnlich lauten dann eigene Einstellungen, die häufig mehr oder weniger auch noch durch geschickte Werbung der Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Bioresonanzgeräten oder anderem Quacksalber-Lockangeboten verstärkt werden. Gesundheitsbezogene Ängste bei Halbwissen oder völliger Unwissenheit über die grundlegenden Vorgänge und Einflussmöglichkeiten führen dazu, dass man eben lieber den Versprechungen glaubt als selber aktiv zu werden und sich ausgewogen zu ernähren und sich zu bewegen.

Krebs und Vorurteile" fasst dies in einem kurzen englischsprachigen Artikel gut zusammen.

Khamis, 17 Mei 2007

Vitamine erhöhen Krebsrisiko

Es gibt so hartnäckige urbane Legenden, die zwar scheinbar stimmig aber keinesfalls richtig ist. Sicher ernähren sich die Amerikaner aus unserer Sicht nicht unbedingt gesund und die zunehmende Häufung von Adipositas ist sicher nicht ein Beleg für eine gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung. Aber eine geschickte Industrie bzw. Multilevelmarketing-Versuche (MLM) im Bereich Nahrungsergänzungsmittel will uns glauben machen, dass unsere Ernährung nicht genügend Vitamine enthält. Dabei enthält die durchschnittliche amerikanische Ernährung bereits 120 Prozent des täglichen Bearfs der relevanten Vitamine Vitamin A, Vitamin C oder Beta-Caroten. Auch Vitamin-E-Mangelzustände seien in den USA noch nicht berichtet worden. Dennoch nehmen zahlreiche Menschen täglich Multivitaminpräparate als Nahrungsergänzung ein.

Mit tödlichem Risiko übrigens. So ergab eine neue Untersuchung bei Männern, dass das Risiko für ein tödlich verlaufendes Prostatakarzinom sogar fast verdoppelt wurde.

Deutsches Aerzteblatt: Nachrichten "Neue Studie: Multivitamine verdoppeln Risiko auf toedliches Prostatakarzinom": "Vitaminsupplemente"

Isnin, 14 Mei 2007

Steuer auf Süssigkeiten

Wenn den Politikern zu langweilig wird, gründen die einen neuen Ausschuß oder denken über eine neue Steuer nach. Statt sich wirklich mit dem Thema Übergewicht und Gesundheitsprävention auseinander zu setzen, denken doch die hohen Herren und Damen an eine Naschsteuer.Es spricht nicht für die Reputation der "Gesundheitsexperten", wenn nun für ungesunde Lebensmittel eine Extra-Steuer (oder zumindest normale Mehrwertsteuer) gefordert wird. Wir erinnern uns : Der Bundestag hat sich selber von der Nicht-Raucher-Regelung in öffentlichen Gebäuden ausgeschlossen. Frau Merkel wird dann wohl auch weiterhin Naschzeug bekommen.

Da die FDP offenbar sich nur von Trüffel und Gänseleber ernährt (die können es sich offenbar noch leisten und haben da wenig Skrupel), denkt Herr Goldmann als Ernährungspoltiksprecher dieser Partei eben an Luxus und ist für mehr Steuer. Aha.

Die CDU will mehr Schuluntersuchungen. Auch lustig. Per Zufall habe ich gestern gelesen, dass Baden-Würtemberg 50 Schulpsychologen sucht. Offenbar gab es da vorher überhaupt keine. Gilt das auch für die medizinische Versorgung?

Frau Künast von den Grünen hat dagegen offenbar web4health gelese (kleiner Scherz) und fordert statt Steuern eher den Verbot von TV-Werbung für Süssigkeiten. Aber wenn man sowas fordert, wäre sowohl die direkt betroffene Industrie wie auch die Werbewirtschaft in der Lobbyarbeit gefordert. Und wir können sicher sein, dass es dann lieber zu einer Steueranpassung als zu wirksamen Änderungen für die Gesundheit kommt.

Deutsches Aerzteblatt: Nachrichten "Koalitions-Experten fordern „Naschsteuer“"

Betreuungsrecht

Wenn ein Mensch (z.B. aufgrund einer akuten psychischen Erkrankung oder aber fortschreitenden Demenz) nicht mehr in der Lage ist (allein) Entscheidungen in Hinblick auf finanzielle Angelegenheiten, Behördenaufgaben oder aber Gesundheit zu treffen, kann eine Betreuung erforderlich werden. Auch wenn Betreuung natürlich nichts mit Entmündigung zu tun hat, kann über einen Antrag eines Gesetzlichen Betreuers auch die Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Station veranlasst werden. Aber eben nur, wenn dies aufgrund Eigen- oder Fremdgefährdung erforderlich ist.
Leider existieren viele Vorurteile und Fehlinformationen zu diesem Themengebiet. Daher ist eine Informationsbroschüre und einige Vordrucke zum Thema Betreuung und Vorsorgevollmacht ganz sinnvoll


BMJ | Betreuungsrecht

Ahad, 13 Mei 2007

Suppendiät : Macht die Vorspeise schlank?

Manche Gewohnheiten kommen aus der Mode. Die "Vorsuppe" vor dem Mittagessen war noch bei meinen Grosseltern an mehreren Tagen in der Woche üblich. Vermutlich mit gutem Grund. Dies jedenfalls behauptet eine Untersuchung zur Wirkung von Vorsuppen auf Adipositas.

Deutsches Aerzteblatt: Nachrichten "Die Suppendiaet – 20 Prozent weniger Kalorien" würde man zu sich nehmen, wenn man zuvor eine Brühsuppe essen würde.

Sabtu, 12 Mei 2007

Workaholic - Wenn Sie am Wochenende und nachts noch Arbeiten

Sind Sie ein Workaholic?

Ich denke, man muss nicht für alle exzessiven Eigenschaften sofort eine neue Suchtdiagnose erfinden. Sei es nun die Sexsuch, Kaufsucht, Videospielsucht oder Arbeitssucht. Aber gemeinsam ist eben diesen Problemen, dass es zu einem Kontrollverlust und eine deutliche Beeinträchtigung des Soziallebens in Familie und Freundeskreis kommt (wenn man denn noch diese vorweisen kann und nicht nur auf virtuelle Kontakte in xing oder anderen Buisiness-Communities beschränkt ist).

Bei workaholics-anonymous.org habe ich folgende Fragen als Selbsttest für "Arbeitssüchtige" gefunden :

1. Können Sie sich mehr für ihre Arbeit als für ihre Familie oder irgendetwas anderes begeistern?
2. Gibt es Zeiten in denen Sie sich nur mit der Arbeit beschäftigen?
3. Nehmen Sie Arbeit mit in ihr Bett oder ins Wochenende und auf einen Urlaub?
4. Ist die Arbeit die Beschäftigung, die ihnen am besten gefällt und über die Sie am häufigsten sprechen?
5. Arbeiten Sie mehr als 40 Stunden in der Woche?
6. Verwandeln Sie ihre Hobbies in geldbringende Unternehmen?
7. Übernehmen Sie die komplette Verantwortung und Kontrolle über die Arbeitsergebnisse ihrer Kollegen?
8. Haben es ihre Freunde oder ihre Familie aufgegeben, sie pünktlich zu Haus oder zu einer Verabredung zu erwarten?
9. Übernehmen sie extra Arbeiten oder Pflichten bei der Arbeit aus Sorge, dass sie sonst nicht erledigt werden?
10. Unterschätzen Sie, wie lange eine Arbeit dauert und stürzen sich dann in letzter Minute rein und vergessen die Zeit ?
11. Denken Sie, dass es o.K. ist länger zu arbeiten, wenn man seine Arbeit liebt?
12. Werden Sie unruhig, wenn andere Menschen noch andere Prioriäten außer Arbeit haben?
13. Haben Sie Angst, dass sie ihren Job verlieren wenn sie nicht hart genug arbeiten?
14. Machen Sie sich ständig Sorgen um die Zukunft auch wenn derzeit die beruflichen Geschäfte glänzend laufen?
15. Machen Sie Arbeiten impulsiv und aus der Situation heraus mit voller Energie (einschliesslich Spiel und Freizeit?)
16. Werden Sie irritiert, wenn andere Personen sie auffordern die Arbeit zu unterbrechen um etwas anderes zu machen?
17. Hat das lange Arbeiten ihr Familieleben und soziale Beziehungen beeinflusst?
18. Denken Sie beim Autofahren, beim Einschlafen oder Gesprächen mit anderen Personen an ihre Arbeit?
19. Lesen sie geschäftliche Dinge/ Akten während der Mahlzeiten?
20. Denken Sie, dass Geld andere Probleme in ihrem Leben lösen kann?

Wenn Sie "JA" zu mehr als 3 dieser Fragen sagen müssen, könnten Sie ein Workaholic sein.

Ahad, 6 Mei 2007

Gesundheitsinformation für Kids und Teeanager

Mal eine gute Webseite, die jugendgerecht Gesundheit veranschaulichen möchte. Medizity kommt ohne belehrenden Unterton daher und ist erfrischend anders aufgemacht. Leider findet man solche guten Seiten im Internet so selten... Die Frage stelle sich halt immer wieder, wie man Medizin verständlich und dazu noch umsetzbar für den Alltag den Betroffenen vermittelt. Hier ist ein Ansatz, der sich eben mit der Zielrichtung Prävention der Vermeidung von Krankheiten und der Gesundheitsinformationen widmet.

Sabtu, 5 Mei 2007

Depressionen : 6 Tips bei depressiven Störungen

Auf einer Seite der amerikanischen Hausärzte habe ich folgende 6 Tips zur Bewältigung von Depressionen gelesen :

1. Setzen Sie sich erreichbare Ziele für sich selbst
Bei einer Depression muss man zunächst akzeptieren, dass man weit weniger am Tag machen kann oder sich auch schlechter konzentrieren kann. Wenn es schon ein wenig besser geht, sollte man nicht 100 Prozent von sich erwarten (oder gar die liegengebliebenen Sachen auf einmal erledigen wollen). Vielmehr muss man schrittweise die Aktivitäten steigern.

2. Glauben sie nicht an die negativen Gedanken
Ein Kennzeichen der Depressionen sind automatische negative Gedanken, die meist mit Gedaken an das eigene Versagen, Scham oder Schuldgefühle zu tun haben. Diese Gedanken sind nach der Erfahrung der Therapeuten klare "Denkfehler" oder Wahrnehmungsverzerrungen. Leider sorgen sie selber dafür, dass die Depressionen noch schlimmer werden (Teufelskreis der Depressionen). Versuchen sie, nicht an diese Gedanken.

3. Positive Aktivitäten bei Depressionen
Machen Sie mehr Dinge, die ihnen gut tun und die ihnen (früher) Spass gemacht haben. Eine Liste von möglichen positiven Aktivitäten bei Depressionen haben wir im Forum gesammelt.

4. Schieben sie wichtige Entscheidungen auf
In einer depressiven Episode solte man keine lebensentscheidende Entscheidungen wie Arbeitsplatzwechsel oder Trennungen treffen. Sollten diese unabdingbar erforderlich sein, sollten sie mit mehreren Freunden und Angehörigen darüber sprechen.

5. Trinken sie keinen Alkohol oder nehmen sie nicht verschriebene Medikamente ein, da diese zu Wechselwirkungen mit Antidepressiva führen können und zu einer Verschlimmerung der Depressionen führen können.

6. Sorgen sie für ausreichend Bewegung.
Mindestens 30 Minuten vier bis sechsmal am Tag in Form von Spaziergängen, Fahrradfahren oder Sport ist ideal...

Adipositas bei Kindern : Der Vater ist Vorbild

Der Erziehungsstil des Vaters scheint einen groesseren Einfluss auf das Ernährungsverhalten der Kinder und damit auf die Entwicklung von Übergewicht / Adipositas zu haben.

In einer Studie bei 5000 Kindern aus Australien im Altern von 4-5 Jahren fanden Forscher heraus, dass klare Erziehungsregeln mit deutlichen Grenzen und Regeln, Befolgen klarer Anweisungen und gute Kommunikationsmuster deutlich seltener zur Entwicklung von Übergewicht führten.

Interessant dabei : Der Erziehungsstil der Mutter hatte (zumindest rein statistisch gesehen) keinen derartigen Einfluss.

Nun dürften die Eltern so oder so eine Vorbildfunktion haben. Während man häufig die Mütter für die Entwicklung von Adipositas anschuldigt, sollte so die ganze Familie in den Blickpunkt rücken. Und man sollte eben auch schauen, wie es mit dem eigenen Gewicht so steht : 60 Prozent der Väter und 40 Prozent der Mütter in der Studie waren adipös...


HON - News : Dads' Parenting Style Influences Childhood Obesity

Hilfe bei Zwangsgedanken

Einen interesanten neuen Therapieansatz für Zwangsgedanken stellt Steffen Moritz in einem kostenlosen Manual des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vor.

Hilfe bei Zwangsgedanken. Dieser Therapieansatz wird als "Assoziationsspaltung" bezeichnet. Mehr im Manual...

Jumaat, 4 Mei 2007

Kaffee ist gut für die Gesundheit

Einige Nachrichten aus dem Bereich Medizin wählt man als Patient danach aus, ob sie dem eigenen Konsumgewohnheiten entsprechen. Dementsprechend kommt mir eine Zusammenstellung der positiven Effekte von moderatem Kaffeegenuss auf meine Gesundheit gelegen.

Wussten sie etwa, dass Kaffee (egal of coffeinhaltig oder coffeinfrei) das Risiko für Diabetes mellitus, Typ 2 reduziert ? Wusste ich so nicht. Ich vermute mal, dass es auch damit zu tun haben könnte, dass andere Getränke weit ungesünder sind.

Zunächst geht es erstmal darum zu definieren, was denn noch ein normaler Kaffeekonsum wäre. 3-5 Tassen (welche Grösse denn?) gelten als noch im Rahmen. Bei höheren Mengen droht ein "Entzug" mit Kopfschmerzen und anderen Beschwerden.

Aber im Rahmen des üblichen scheint Kaffee sogar das Risiko für Parkinson, Alzheimer, Nierensteine, Gallensteine aber auch depressive Symptome und Selbstmordrisiko.

Dagegen wird ein erhöhtes Risiko für erhöhten Blutdruck. Offenbar jedoch nicht in einem Ausmaß, das wirklich ein Gesundheitsrisiko darstellt. Verschiedentlich wird auch ein vermehrtes Risko für Magenkrebs diskutiert, während andere Tumorarten offenbar seltener auftreten sollen.

Über welche Mechanismen Kaffee als "Medikament" wirkt, ist unklar. Offenbar ist es nicht das Coffein. Kaffee enthält eine Reihe von weiteren Bestandteilen wie Magnesium, Vitamin B3 und Radikalfänger. Möglicherweise wird durch die Stimulation von GLP-1 (Glucagon Peptid) die Zuckeraufnahme reduziert.

Wie dem auch sei. Wie bei allen Dingen gilt : Die richtige Dosis macht´s.

WoW - Sie wissen, was Ihr Sohn spielt?

Heute hatte ich erneut ein Vorgespräch für eine stationäre ADHS-Behandlung in unserer Klinik. Eine der ersten Fragen, die ich dabei stelle : Wieviele Stunden WoW spielen Sie ? Seine Antwort : In den letzten Tagen 14 Stunden (er sei krankgeschrieben). World of Warcraft scheint auf Jugendliche und junge Erwachsene eine magische Anziehungskraft auszuüben. In der Wikipedia habe ich gelesen, dass in China gesetzlich vorgegeben die tägliche Spielzeit auf 3 Stunden begrenzt wird. Keine ganz schlechte Idee (ich würde eher 1,5 h vorschlagen). Aus Sicht der Community aber ein Unding, da jetzt mal wieder die Computerspiele verteufelt werden. Liegt doch das Spielprinzip gerade darin, dass man über die Zeit höhere Stufen gewinnen und immer "wertvollere" Dinge umsetzen kann. Einmal ganz davon abgesehen, dass ja die Eltern in aller Regel auch noch die monatlichen Gebühren zahlen (die nicht gerade wenig sind), so fällt das Ausschalten gerade bei diesen Spielen mehr als schwer. Ein Nein, bzw. Stop wird selben akzeptiert und führt zu wüsten Auseinandersetzungen. Es geht also nicht um den Inhalt (sei er nun "gewaltfördernd" oder auch nicht), sondern um den Aufbau an sich.

Natürlich können viele Kinder und Jugendliche auch mit solchen Spielen gut umgehen und sich begrenzen. Aber viele Teenager können dies eben gerade nicht. Und sie werden vor den Folgen dieser Spiele nicht geschützt. Ich war immer gegen ein Spielverbot bzw. eine Indexierung. Es geht nicht mit einem Zwang. Aber die Jugendlichen müssen Medienkompetenz erwerben. In Lüneburg wird gerade eine Ausstellung über die 50er Jahre eröffnet. Damals gab es weder "Wanne noch Glotze". Simpel ausgedrückt, stimmt aber irgendwie. Wir sind in einer anderen Zeit auf dem Kalender angekommen, aber das Pädagogiksystem ist noch locker in den 50ern verhaftet. Und die meisten Eltern wissen noch nicht einmal, was sich hinter "WoW" versteckt...

Angezogen werden nun einmal gerade Jugendliche, die im "realen Leben" (analog zu Second life sprechen einige schon von "First life") übliche Formen der Selbstregulation und Alltagsorganisation nicht mehr schaffen und gerade in den Online-Communites Anerkennung und "Connections" bekommen. Die unmittelbare Rückmeldung und die Erfolge machen "süchtig" (egal ob man dies nun als Computersucht ansieht oder nicht). Schlimmer noch, sie verhindern eine andere Tätigkeit, eine geregelte Tagesstrukturierung, soziale Kontakte und das Erlernen von sozial üblichen Formen der Problem- und Konfliktbewältigung.

Wenn man diese Grundfertigkeiten aber nicht im Teenageralter erfährt (und dies eben nicht virtuell sondern durch praktische Erfahrungen), wird man früher oder später eben auf der Strecke bleiben. Ich habe zwischenzeitlich etliche Clanführer real kennengelernt. Für sie war ein Leben ohne ihren Clan eine weit grössere Angst als die Trennung von ihrer Familie. Was natürlich auch Bände über die Familien aussagen könnte.

Krankheiten heilen

Glauben Sie, dass ein Mann die Erkenntnis hat mal eben Übergewicht und Adipositas, Asthma bronchiale und dann auch noch ADHS zu heilen? Warum nur ist uns dieses Genie (im Nebenberuf noch in zahlreichen Verwaltungstätigkeiten engagiert) bisher nicht als Träger einer hohen medizinischen Würde aufgefallen? Nur mit Mühe (über eine beiläufige Google-Anzeige) erfährt man von dem epochalen Werk dieses Mannes, der die Möglichkeiten der Ernährung auf so scheinbar einleuchtende Weise und so fern jeglichen Geschäftsinteresses vertreibt. Es muss ein guter Mensche sein, weil er sich doch um die Gesundheit bemührt und den ebenso richtigen wie weisen Rat gibt : Leb gesund....

Ähnliche nette Auffälligkeiten bieten nur schwer zu findende "persönliche" Erfahrungsberichte auf geocities-Seiten, die die Möglichkeiten der Aminosäuren aus so ganz ganz wirklich persönlicher Sicht auf einer (leider immer ähnlichen) Homepagevorlage für fast alle mir bekannten chronischen Erkrankungen anpreisen.

Da muss doch ein Fünktchen Wahrheit dran sein, sonst würden die das doch so nicht schreiben... Es ist schon interessant, was uns Google Adsense so an Erkenntnissen über die Grenzbereiche des Schabernacks und des guten Glaubens von Patienten und Angehörigen so liefert.

Symptomsuchmaschine

Eine nette Spielerei in Sachen Symptome und mögliche zugehörige Erkrankungen habe ich bei Medgle gefunden. Es ist sicher nicht als Diagnostikersatz zu sehen (und nur für englischsprachige Anwender). Zudem erfasst es sicher nicht alle möglichen Diagnosen bzw. die diagnostische Zuordnung ist manchmal fragwürdig. Aber die technische Umsetzung gefällt mir schon ganz gut.

Leider gibt es ja von Google selber noch keine deutschsprachige medizinische Suchmaschine. Die von mir entwickelte Gesundheitssuchmaschine auf der Grundlage von Google-Coop ist da nur einer mauer Ersatz.

Rabu, 2 Mei 2007

Nikotin als Medikation

Schon lange ist es bekannt, dass Menschen mit psychiatrischen Problemen wie Schizophrenie, bestimmten Formen von Hyperkinetischem Syndrom, Alzheimer oder anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen vermehrt Rauchen. Und dies tun sie offenbar auch als eine Form der "Selbstmedikation" und nicht unmittelbar deshalb, weil die Zigaretten nun so toll schmecken oder einen Genuss darstellen würden. So ist es wenig überraschend, dass Patienten in der Psychiatrie zu über 2/3 Raucher sind. Das ist insofern auch von Bedeutung, da das Nikotin in den Zigaretten z.T. an den gleichen Botenstoffsystemen ansetzt, wie therapeutisch verordnete Medikamente.

Ein Ansatz ist es nun, Medikamente mit Wirkung an den nicotinergen Rezeptoren im Gehirn zu entwickeln, die nicht die suchterzeugende Wirkung bzw. bekannten Gesundheitsrisiken aufweisen. Hierzu wurde jetzt eine weitere Untersuchung an Nikotinrezeptoren bekannt, die erste anekdotische Berichte stützen. Nun wäre es aus meiner Sicht verfrüht, schon von neuen Therapeutika zu sprechen. Zunächst werden weitere Untersuchungen erforderlich sein. Aber in der Zukunft könnte es durchaus sein, dass man Konzentrationsprobleme und innere Unruhe effektiver mit Medikamenten als mit Zigaretten therapiert.

Selasa, 1 Mei 2007

Depressionen : Verhaltenstherapie im Internet

2 Cent pro Anwender würde es laut australischer Erfahrungen kosten, wenn man internet-basierte Methoden der Verhaltenstherapie bei Depressionen online anbieten würde. Diese Kostenkalkulation gilt zumindest, wenn man die vorherigen Entwicklungskosten nicht berücksichtigt... Helen Christensen ist eine Pionierin auf dem Gebiet der von internet-basierter Psychotherapie bei depressiven Störungen. Moodgym wird täglich von über 600 englischsprachigen Personen aufgerufen und bietet - übrigens kostenlos für den Anwender- eine Verhaltenstherapie für Depressionen online.

Es gibt einige Untersuchungen, die die Möglichkeiten der internetbasierten Verhaltenstherapie in verschiedenen Bereichen belegen. Abgesehen von einer deutschsprachigen Studie mit Interapy bei Traumapatienten ist Deutschland hier Entwicklungsland, da es offenbar zu grosse Vorbehalte bei den Experten und ganz erhebliche Schwierigkeiten der Kostenübernahme bei den Kassen gibt.


Entgegen vieler Vorbehalte zeigt sich dabei, dass sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit wie auch Sicherheit der "Online-Therapeut" sich nicht gegenüber einem klassischen Psychotherapeuten verstecken müsste. Sicherlich ist es heute für viele Patienten eher ein Glücksspiel, ob ihr Therapeut sich wirklich an eine Therapieform hält, die den Kriterien der evidenz-basierten Medizin entspricht. Ganz anders bei den Studien zur Verhaltenstherapie (CBT) online. Hier gibt es zwischenzeitlich Untersuchungen zur Posttraumatischen Belastungsstörung (Interapy), Angststörungen wie die Panikstörung, Phobien, Alpträume, verschiedene Formen von Essstörungen oder Selbstwertproblemen. Und diese werden nicht von irgendwelchen Technikverrückten gemacht, sondern u.a. von Prof. Isaac Maarks, einem der bekanntesten Verhaltenstherapeuten weltweit.

The Health Report: 8 March��2004� - On-Line Cognitive Behaviour Therapy for Depression

Antidepressiva gegen Schmerzen

Für viele Patienten ist es zunächst unverständlich, wenn ihnen der Arzt ein Mittel gegen Depressionen bei chronischen Schmerzen verordnet. "Ich bin doch nicht verrückt" ist dann eine häufige Bemerkung, die gleichzeitig ausdrückt, dass der Arzt offenbar die körperlichen Aspekte des Schmerzes nicht ernst nehmen würde. Dabei ist schon lange bekannt, dass die Schmerzwahrnehmung im Gehirn passiert und ganz wesentlich durch Antidepressiva verändert = moduliert wird.

Moderne Antidepressiva modulieren Schmerz ist somit eine bekannte Tatsache.

Während die Ärzte bisher überwiegend ältere Antidepressiva (mit einer noradrenergen Wirkung) wie Amitrytilin bei Spannungskopfschmerz und anderen chronischen Schmerzen einsetzen, versucht der Hersteller Wyeth jetzt sein Antidepressivum Trevilor offenbar auch für diese Indikation bekannter zu machen. Trevilor ist ein kombinierter Noradreanlin- und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Eine Metaanalyse belege, das unter Venlafaxin deutlich bessere schmerzreduzierende Effekte auftraten als unter einem SSRI (was erstmal nicht verwundert, da man SSRI auch nicht für diese Indikation einsetzt). Der Vorteil von Venlafaxin wäre sicher, dass dieses Präparat nicht so müde macht wie ältere tricyclische Antidepressiva. Dafür ist der Preis astronomisch hoch und einige Patienten klagen über Absetzphänomene bzw. Unruhe und andere Unverträglichkeitsreaktionen.

SSRI für den Hund

Ich halte eigentlich viel von Psychopharmaka, aber ich sehe auch Grenzen. Und wieder einmal trifft es die Firma Lilly, die aus meiner Sicht die Grenzen des guten Geschmacks bei weitem zu Gunsten von wirtschaftlichen Interessen überschreitet.

Leidet ihr Hund unter Trennungsangst? Angeblich würden Marktuntersuchungen von Lilly belegen, das 10.7 Millionen oder bis zu 17 Prozent der Hunde in den USA unter Trennungsangst leiden würden. Lilly kommt auf die aus meiner Sicht völlig abartige Idee, einen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer in hundgerechter Darreichung auf den Markt zu schmeissen. In der Ankündigung wird dann noch dargestellt, dass dies mit einer Verhaltenstherapie kombiniert werden sollte.

Ich glaub mein Schwein pfeifft. Mit einer derartigen Idee wird man vielleicht einen neuen Markt aufmachen, dafür aber die sicher begründete Therapie mit Psychopharma bei Menschen für Kritiker weiter erschweren.

Mit solchen Methoden wird doch einmal mehr deutlich, dass es der Firma mehr um den Profit als um den Verstand gehen kann. Es tut mir leid, aber irgendwo ist eine Grenze erreicht. Hier die Nachricht, die ich eigentlich für einen Aprilscherz halten müsste...

Eli Lilly And Company Introduces Reconcile(TM) For Separation Anxiety In Dogs