Isnin, 30 April 2007

Werbung macht Kinder dick

Es wird schon seine Gründe haben, warum die Werbeindustrie bevorzugt auch im Kinderprogramm Werbung für Süssigkeiten und "Lebensmitteln" für Kinder plaziert. Während wir zwischenzeitlich Werbung für Zigaretten im Kinder- und Jugendprogramm "bannen" (aber leider immer noch DSDS mit einem nervenden Sponsor für Alkohol) die Zielgruppe Jugendliche beeinflusst, wird selten an die Folgen von Werbung auf die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas geachtet.

Dabei sind die Zusammenhänge vielfältig und ziemlich gut bekannt. Übergewichtige Kinder fallen u.a. dadurch auf, dass sie seltener Frühstücken (oder dies vor dem Fernseher machen), sich weniger bewegen und häufiger vor der Glotze sitzen.

Eine Untersuchung der Universität Liverpool zeigte jetzt, dass Kinder mit Übergewicht / Adipositas nach einem Werbespot doppelt so viel Essen zu sich nahmen, wie gesunde Kinder. Hierzu wurden 60 Kinder zwischen 9 und 11 Jahren ausgewählt, denen man entweder eine Werbung für Essen / Süssigkeiten oder Spielzeug zwischen Cartoons zeigte.

Die zusätzliche Nahrungsaufnahme war deutlich höher nach der Werbung für Lebensmittel, wobei eben Kinder mit vorbestehendem Übergewicht / Adipositas signifikant mehr zu sich nahmen (134% bei Adipositas, 101 bei Übergewicht gegenüber 84 % bei normalgewichtigen Kindern).

Wenn man den Kids verschiedene Lebensmittel mit unterschiedlichem Fettgehalt anbot wählten die Adipositas-Kinder überwiegend Angebote mit hohem Fettgehalt (wie z.B. Schokolade), während übergewichtige Kinder auch Angebote mit etwas geringerem Fettgehalt wie z.B. Bonbons wählten.

Eigentlich müsste man so konsequent sein und neben Alkohol- und Zigarettenwerbung auch Werbung für ungesunde Lebensmittel und Süssigkeiten aus dem Kinderprogramm zu verbannen. Die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht und Adipositas im Kinder sind lange bekannt, aber vermutlich wird die Werbelobby eine entsprechende Beeinflussung mal wieder abstreiten.

Sabtu, 28 April 2007

Unsitte Neuroleptika : Wofür man Zyprexa nicht verwenden sollte

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich halte Neuroleptika, insbesondere die inzwischen auch nicht mehr ganz so "neuen" atypischen Neuroleptika für sehr wirksame und sehr sinnvolle Medikamente. Wenn sie denn sinnvoll und wirksam angewendet werden (und hoffentlich auch noch von den Patienten regelmässig eingenommen werden). Die letzten Tage habe mir aber mal wieder Zweifel daran aufkommen lassen, wofür nun gerade Zyprexa (Olanzapin) eingesetzt wird. Ehrlich gesagt glaube ich, dass die Pharmavertreter von Lilly da doch Erfolge in einer ganz fürchterlichen Art und Weise für die Firma verbuchen können und immer mehr "off-label" Anwendungen erfolgen.

Die erste offenbare "off-label" Indikation ist die Magersucht. Da eine der fürchterlichsten Nebenwirkungen von Olanzapin eine Störung des Appetitempfindens mit Appetitsteigerung und Gewichtszunahme (aber auch Blutzuckerstörungen) ist, wird offenbar von einigen Ärzten in den Kliniken Zyprexa als eine Art chemische Zwangskeule gegen die Magersucht verordnet. Soll die Patientin doch endlich mal zunehmen, wenn es schon mit gut zureden nicht funktioniert. So wird das aber nichts. Man verscherzt sich damit nicht nur das Vertrauen der Patientin sondern handelt sich auch noch weitere Nebenwirkungen ein. Warum eine Anorexie-Patientin zu uns mit 30 mg Zyprexa aus einer grossen Psychiatrie-Klinik verlegt wird (o.K. Komorbidität emotional-instabile Persönlichkeit) verstehe ich jedenfalls nicht. Und geht auch aus dem Brief nicht hervor, der mitgeschickt wird.

Ähnliche Problematik aus Österreich : Ein junger Mann mit ADHS. Hatte früher Amphetaminsaft, jetzt Concerta. Und ist in eine depressive Krise geraten. Klagte über Unruhe und Anspannung. Wofür er Zyprexa erhält. Eigentlich keine schlechte Idee könnte man meinen, da tatsächlich bei einigen ADHS-Patienten die Reizüberflutung dadurch besser wird. Nur : Methylphenidat wirkt halt als Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer (an den Dopamin-Transportern), währen die Neuroleptika die Dopamin-Rezeptoren an der postsynaptischen Zelle) blockieren und damit gerade einen vermeintlichen Dopamin-Überschuss bei einer Psychose auffangen sollen. Wenn ich Methylphenidat und Olanzapin kombiniere, lege ich das Dopaminsystem ordentlich lahm. Was noch mehr Unruhe macht. Wogegen noch mehr Olanzapin verordnet wurde. Zuletzt 10 mg morgens, 20 abends und dann nochmal 10 mg bei Bedarf. Jetzt lief der Mann als Zombie rum und war suizidal. Wäre ich auch....

Nochmal : Es kann gute Gründe geben Zyprexa auch bei atypischen Krankheitsverläufen ausserhalb einer Schizophrenie zu geben. Aber dann sollte man sehr gute Gründe dafür haben, wenn man es einsetzt....

Khamis, 26 April 2007

Asthma und Depressionen oder ADHS

Kinder mit Asthma bronchiale sollen vermehrt unter psychischen Begleitstörungen wie Depressionen, Ängste, Lernstörungen sowie dem Hyperkinetischem Syndrom leiden. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Analyse amerikanischer Daten aus dem Jahr 2003 bei 102000 Kindern mit asthmatischen Beschwerden.Current Topics in ADD and ADHD - Depression, ADHD Common in Asthmatic Kids: Study

Schon in einer früheren Studie fiel auf, dass Kinder mit ADHS eine mindestens genauso hohe Beeinträchtigung der Lebensqualität haben wie Kinder mit Asthma. Vermutlich wird aber immer noch diese chronische Störung eher als Versagen der Eltern oder mangelnder Willen und weniger als Beeinträchtigung oder gar Behinderung angesehen.

Jedes 10. Kind mit Asthma wies nach der Studie zusätzliche Verhaltens- oder Lernstörungen auf, die unabhängig von der Asthmaproblematik zu Fehltagen bzw. psychischen Belastungen führte.
Aus meiner Sicht interessant ist meine völlig subjektive Beobachtung, dass bei einigen Asthmatikern eine dysfunktionale Selbstmedikation mit Asthmamitteln möglicherweise eher den stimulierenden Effekt auf das Gehirn als eine Erweiterung der Bronchien ermöglichte. Die üblichen Medikamente bei Asthma sind eben auch bei ADHS-Symptomen durchaus wirksam (z.b. Beta-Sympathomimetika). Umso interessanter wäre eine genauere Untersuchung dieser Zusammenhänge.

Ständige Müdigkeit und der Arzt

Eine Arbeitswoche mit mehr als 80 Stunden oder 7-14 Tage arbeiten ohne einen Tag frei. Würden Sie sich nicht gefallen lassen ? Ärzte schon. Natürlich nur in Australien. Hier dürfte man es ja nich zgeben, dass man am Wochenende Samstag und Sonntag durcharbeitet und dann erst am Montag um 17 Uhr nach Hause kommt. Würde man natürlich nie zugeben. Die Auswirkungen sind ständige Müdigkeit....

In Australien herrschen andere Sitten.
Demensprechend hat man dort ein Risiko Tool zur Ermittlung der Müdigkeit bei Ärzten auf die Internetseite des Ärzteverbandes gestellt.

Überlange Dienste von 39 und mehr Stunden sind auch dort leider noch nicht abgeschafft. In Deutschland zwar mehr oder weniger angeblich schon, doch wird das Arbeitszeitgesetz für Ärzte insofern mit Füssen getreten, dass die angebotenen Dienstregelungen in kleineren Häusern dazu führen, dass man kaum noch mal ein Wochenende frei und für die Familie hat. Zudem sind die Löhne bei jungen Ärzten so niedrig, dass sie auf die Bereitsschaftsdienste schlicht angewiesen sind. Also werden sie still und heimlich illegalen Regelungen zustimmen, die eben auch bei uns 80 und mehr Stunden in einer Klinik nicht zur Ausnahmen werden lassen. Das Problem ist ja auch, dass eben die höheren Ebenen eines Krankenhauses sich gut zu Hause ausschlafen können. Und die Verantwortung und gesundheitlichen Auswirkungen eben weitergereicht werden nach dem Motto : Ist ja nicht mein Problem, wenn die jungen Ärzte sich so ausbeuten lassen.

Das ein Arzt dann nicht nur seine Gesundheit ruiniert, sondern in der Konzentrations- und Entscheidungsfindung ähnlich wie ein Besoffener reagiert ist eigentlich bekannt.

Rabu, 25 April 2007

Wie alt wirst du?

Ich liebe Google-Werbung. Ich darf nur nicht draufklicken, da ich selber welche schalten lasse. Man wird leider auch nicht reich davon. Noch nicht mal ansatzweise. Aber ich finde die Werbung durchaus auch mal amüsant. Leider habe ich keinen Einfluss darauf, welche Werbung auf meinen Seiten erscheint. Ich sehe ja wahrscheinlich noch nicht mal, welche eigentlich kommt. Auf unseren Seiten von Web4health haben sich die amerikanischen Googler gerade darüber beschwert, dass wir "adult content" hätten. Vermutlich, weil wir das Schlagwort "Sex" in unseren Seiten zu Partnerschaft und Sexualität haben. (An die Google-Leute in Deutschland, dies ist ein Test, ob ihr auch hier den Adult-Content erkennt). Ist nach den Google-Werberichtlinien angeblich nicht erlaubt, da es pornographisch sein könnte. Nun gut. Lassen wir da die Werbung weg, wenn es wirklich stört. Obwohl Google selber fleissig da Anzeigentexte parat hat, die durchaus passen und unsere Texte keinesfalls nicht jugendfrei wären. Aber zurück zur Lektüre der Werbeanzeigen selber...

Da habe ich doch eine Anzeige finden können, die mein voraussichtliches Lebensalter berechnen lässt. Ich weiss nicht, wofür das gut sein sollte (wenn meine Frau oder meine Kinder das interessieren sollte, müssten die das machen). Aber gut, ich bin ja neugierig. Nicht auf das Ergebnis, sondern....
Also mal eben copy und paste und ausprobiert, wie alt ich denn werde. Nein, den Lebenstest habe ich nicht gemacht. Ich habe verzweifelt gesucht, wo ich den den Grund dafür finde, dass ein Wohltäter auf Gesundheitsseiten eine Google-Anzeige schaltet. Und siehe da, für 59 Euro wäre ich schon dabei gewesen.

Sicher umsonst gewesen, aber nicht gratis...

Medizin und Selbstheilung

Die Latenten Talente haben einen wunderbaren Spruch aus der Webseite der Süddeutschen Zeitung in den Blog genommen
Medizin ist die Kunst,
den Patienten die Zeit zu vertreiben,
während der Körper mit der Selbstheilung beschäftigt ist.


Wohl wahr. Wobei besonders Krankenschwestern hier vermutlich als wahre (Lebens-)künstler zu würdigen wären. In meinen Anfangsjahren habe ich als Student häufig als Nachtwache bzw. im Pflegedienst gejobbt und habe dabei natürlich gelernt und wertgeschätzt, dass Krankenschwestern weit mehr als Zeitvertreib für die Patienten leisten. Sie verhindern vor allem, dass die Ärzte zu grossen Schaden an den Patienten anrichten können...

Unter diesem Blickwinkel muss man kritisch anmerken, dass Heilpraktiker vielleicht die bessere Show in Sachen Suggestion von Selbstheilung anbieten (und sich gut bezahlen lassen), seltener aber eben irgendeiner Kunstkontrolle unterworfen sind. Sie haben definitiv das cleverere Geschäftsmodell. In aller Regel geht man ja zu einem Therapeuten, wenn die Not am grössten ist. Wenn man teuer bezahlt, muss es gut sein. Wenn dann die Zeit ins Land verstreicht, bessern sich die meisten Zimperlein und Befindlichkeitsstörungen (mit was Ernstem geht man eh zum Arzt seines Vertrauens). Hilft nun der Heilpraktiker war es sein oder ihr Erfolg. Wenn nicht, wird zum nächsten Mittelchen oder dem nächsten Verfahren geraten.Interessant sind dabei die Titel der Kunstwerke. "Orthomolekular", "esogetisch" oder ähnliche "Titel" rechtfertigen an sich schon den Besuch diese Happenings. ..Heilpraktiker sind also eher freischaffende Künstler, während sich Ärzte ja gerne in irgendwelchen Kammern organisieren. Von Künstlern mag es gute und weniger gute geben. Wobei ich sowohl bei den Ärzten wie auch den Selbstheilungskünstlern eben so ungern an einen schlechten geraten würde. Wenn mir ein Kunstwerk nicht gefällt, gehe ich in einer Ausstellung weiter. Neulich habe ich in irgendeinem blog (den ich leider natürlich nicht wiederfinde) gelesen, wie eine Journalistin da verschiedene Quacksalber in diesem Bereich aufgesucht und die "Diagnosen" verglichen hat. Mit 600 bis 700 Euro war sie dabei. Und war danach kränker als jemals zuvor. Gottlob war sie kerngesund und es war halt nur eine (journalistischer) Kunstübung. Bleiben Sie also besser gesund und halten sich von Ärzten und selbsternannten Heilern fern.

Arztversorgung aus dem Discounter?

Ehrlich gesagt : Als Arzt denkt man schon manchmal, dass man Gesundheitsleistungen zum Discount-Preis oder Gratisbeigabe abgibt. Ich mag nicht klagen, da ich als angestellter Arzt in einer Klinik arbeite und somit nicht dem unmittelbaren Existenzdruck einiger Kollegen ausgeliefert bin. Aber aufhorchen lässt diese Meldung aus den USA dann doch : Wal-Mart möchte in seinen Supermärkten eine ambulante Klinik anbieten und dort zum Discount-Preis Gesundheitsleistungen anbieten. Nun sind die Arbeitsbedingungen der Wal-Mart Mitarbeiterinnen vermutlich ähnlich schlecht wie die zahlreicher Ärzte in Deutschland. Ob sich aber trotz des Rückzugs von Wal-Mart aus dem deutschen Markt eine solche Idee auch irgendwann in Deutschland durchsetzt und wir eine Blinddarm-Operation ambulant mal eben auf dem Weg zwischen dem Einkauf von Wurst und Babywindeln erledigen bleibt abzuwarten. Alternativ könnten ja vielleicht dann auch deutsche Ärzte zukünftig in den USA bei Wal-Mart Gesundheitsdienstleistungen zum Fast-Gratis-Angebot anbieten...

Computerspiele in der Therapie

Keine Frage, Computerspiele können zur Sucht werden. Und auch keine Frage : Vieles ist Nepp und mehr oder weniger Geschäftemacherei, was kommerziell angeboten wird. Dennoch ist es eine interessante Idee, doch auch mal das Internet bzw. Computerspiele mehr oder weniger therapeutisch zu nutzen. Echte Computerfreaks werden allerdings nur ein müdes Lächeln für das simple Spiel zur Verbesserung des Selbstwertgefühls haben, bei dem man schlicht ein lächelndes Gesicht aus von 15 mehr oder weniger traurigen oder neutralen Gesichtsausdrücken unterscheiden soll. Nach einer Untersuchung verbessert aber dieses Wahrnehmungstraining tatsächlich die Stimmung bzw. lenkt die Aufmerksamkeit bei Erkrankungen wie Depressionen oder ADHS sicher tatsächlich auf eher positive Aktivitäten. Natürlich kann man davon keine Wunder erwarten, aber in der klinischen Anwendung haben meine Patienten überraschend positive Rückmeldungen gegeben und zumindest ein "AHA-Erlebnis" gehabt.

Laborwerte verständlich erklären

Wenn mal wieder eine Blutuntersuchung beim Arzt ansteht oder Ergebnisse einer Laboruntersuchung präsentiert werden, stehen viele Patienten dumm da. Die in aller Regel zunächst unverständlichen Abkürzungen der Labordiagnostik sagen den Laien (und auch nicht immer allen Ärzten) wirklich etwas. Abhilfe kann vielleicht eine Seite zur Labordiagnostik geben, die relativ verständlich die Indikationen und Auswertung üblicher Laborwerte bei Gesundheitsproblemen erklärt. Ich habe mir dies beispielhaft bei Schilddrüsenerkrankungen wie Hypothyreose angeschaut und fand die Erklärungen zum sog. TSH-Test ganz gut. Auch wenn es selbst unter Experten Streit darüber gibt, wann nun ein solcher Befund als pathologisch oder normal einzuschätzen ist.

Wichtig erscheint mir, dass man nie Laborwerte therapiert, sondern Menschen. Ein "auffälliger" Laborwert allein sagt noch nichst über eine Krankheit oder
Gesundheit aus, sondern zunächst nur über eine statistische Abweichung von der Norm. Erst in der Kombination mit klinischen Beschwerden bzw. der Schilderung durch den Patienten und die klinische Untersuchung wird daraus ein Gesamtbild, dass eine Zuordnung zu einer Krankheit durch den Arzt ermöglicht. Dafür allerdings ist die Seite nicht nur für Laien eine nützliche Hilfe

Sabtu, 21 April 2007

Kind mit Asthma

Im Rahmen einer Studie zur Ermittlung von Gesundheitsrisiken bei Kindern veröffentlichten Experten 10 Fragen und Antworten zu Asthma bei Kindern.

In der KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts sollen sowohl körperliche wie auch psychische bzw. psycho-soziale Aspekte der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ermittelt werden. Ein ambitioniertes Projekt, dass sowohl zur Häufigkeit von Erkrankungen wie auch Ressourcen und Defiziten in der individuellen Betreuung von Kindern und ihrer Familien ergeben könnte.

ADHS - Therapienachfrage grösser als Angebot

Viele Eltern von Kindern mit ADHS (bzw. Hyperkinetischem Syndrom) sind noch auf der Suche nach einer sog. multimodalen Therapie des HKS, finden aber keine adäquate Verhaltenstherapie im Kindes- und Jugendalter. In einem Artikel der Ärztezeitung diskutieren Dr. Skrodzki und Prof. Döpfner diese Problematik recht prägnant. Während die Medikation mit Stimulantien wie Methylphenidat eine Erfolgsquote von 70-80 Prozent aufweisen kann, ist dies bei (alleiniger) Psychotherapie weit seltener der Fall. Und Psychotherapie ist nicht gleich Psychotherapie. Eine analytische Spieltherapie kann mit gutem Recht als völlig unwirksam bei Kindern mit ADHS bezeichnet werden. Leider sind aber in vielen Regionen nur 1 oder 2 Verhaltenstherapeuten überhaupt für Kinder zugelassen und damit rasch mit 30-35 Betroffenen ausgelastet. Familientherapeutische bzw. systemische Therapien sind häufig auch noch nicht immer auf die neuen neurobiologischen Erkenntnisse der ADHS-Problematik wirklich ausgerichtet.

Im Erwachsenenalter finden sich noch praktisch überhaupt keine Therapeuten, die eine entsprechende Psychotherapie anbieten könnten. Dies wäre aber gerade deshalb so wichtig, weil eben häufig auch die Eltern-Kind-Interaktion durch die Selbst-Betroffenheit der ADHS-Eltern geprägt ist.

Hier bleibt für die Zukunft noch viel in der Versorgung von Betroffenen ADHSlern zu tun.

Khamis, 19 April 2007

Dicke Kinder leben gefährlich

Übergewicht bei Kindern ist ein Risikofaktor für zahlreiche Folgeerkrankungen der Adipositas. Das ist eigentlich allgemein bekannt. Etwa 8,5 Prozent aller Kinder und Jugendlichen gelten demnach als adipös und weisen bereits im Jugendlichenalter Folgeveränderungen an den Gefäßen auf, die sonst nur für Erwachsene Menschen mit Adipositas beschrieben werden. Zu diesem erschreckendem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die die Gefäßdicke von 14 jährigen adipösen Teenagern untersuchte. Die dort festgestellten Veränderungen gehen einher mit leichter messbaren Veränderungen anderer Risikoparameter (wie z.B. Blutfette und Blutzucker). Einmal mehr wird deutlich, dass man frühzeitig und möglichst präventiv etwas gegen Adipositas bei Kindern tun sollte und vernünftige Ernährung und mehr Bewegung gar nicht früh genug anfangen kann.

Rabu, 18 April 2007

Anpassungsstörung

Kaum eine psychiatrische Diagnose ist so schwammig oder unspezifisch vergeben wie die häufig als eine Art Restekategorie verwendete Diagnose "Anpassungsstörung". Auch wenn Statistiken davon ausgehen, dass ca 0,6 Prozent Frauen und 0,3 Prozent Männer von Symptome dieser Störung in klinisch relevantem Umfang betroffen sind, gilt doch

Anpassungsstörung : Wenig beachtet und kaum untersucht". In der Übersicht in der Psychotherapieausgabe des Ärzteblattes werden zumindest die wenigen Erkenntnisse zu dieser Problematik gut zusammengefasst.

Üblicherweise wird eine Anpassungsstörung dann diagnostiziert, wenn schwerwiegende psychische Krisen oder Belastungsfaktoren (wie z.B. Erkrankungen im Familienkreis, Arbeitsplatzverlust, Unfälle) auftreten und innerhalb von 6 Monaten nach dem Ereignis Beschwerden wie depressive Niedergeschlagenheit, Antriebsminderung, Ängste oder auch unspezifische körperliche Beschwerden auftreten. Die Abgrenzung z.B. zu Depressionen ist schwierig. Sowohl hinsichtlich der "Depressiven Episode" oder Major Depression, wie auch einer (länger und chronischer verlaufenden) Dysthymen Störung. Gegenüber der Posttraumatischen Belastungsstörung liegt der Unterschied insbesondere darin, dass die Auslöser weniger katastrophal sind und andere Beschwerden (z.B. flash-backs und dissoziative Symptome) auftreten.

Ob man nun die Diagnose Anpassungsstörung überhaupt "braucht", sei dahin gestellt.

Medikamente nicht an Familienmitglieder abgeben

Es gibt Nachrichten, da staunt man im ersten Moment als Arzt. Unter HON - News : Health Tip: Never Share Prescription Medications fand ich die kurze englischsprachige Empfehlung amerikanischer Hausärzte, dass man verschriebene Medikamente nicht an Familienangehörige weitergeben sollte. Selbst beim Vorliegen ähnlicher Beschwerden (z.B. Bluthochdruck oder Diabetes) erfordert es doch etwas mehr als ein Rezept vom Arzt zu holen und in der Apotheke einzulösen, um eine Behandlung durchzuführen.

Neben ganz individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ursache von Symptomen spielen natürlich auch individuelle Risikofaktoren und Begleiterkrankungen eine Rolle.

Angesichts der Tatsache, dass aber immer mehr Menschen zu frei verkäuflichen Medikamenten (oder Nahrungsergänzungsmitteln) greifen bzw. eben die Praxisgebühr sparen wollen und zudem vermutlich immer noch etliche Schachteln von verschreibungspflichtigen Medikamenten in den Schubladen der Bundesrepublik lagern, eine bedenkliche Entwicklung.

Nicht umsonst spielen Todesfälle durch unsachgemässe Einnahme von Pharmazeutika immer noch eine grosse Rolle. Gerade dann, wenn ältere Menschen viele verschiedene Medikamente einnehmen müssen und der Überblick über mögliche Wechselwirkungen und Auswirkungen verloren geht...

Selasa, 17 April 2007

Qualität von Informationen zur Gesundheit im Internet

Immer mehr Menschen suchen vor oder nach einem Arztbesuch nach Informationen zu Krankheiten oder ihren individuellen Beschwerden im körperlichen wie psychischen Bereich im Internet. Meist zunächst über Suchmaschinen wie Google, dann vielleicht gezielter in Gesundheitsportalen. Dabei ist die Auswahl der dort verfügbaren Informationen leider nicht selten von den Auftragsgebern und damit Finanzquellen abhängig (z.B. im Bereich erektiler Dysfunktion, bestimmter Asthmabehandlung etc) und weniger auf Grundlage der allgemeinen Informationsbedürftigkeit oder Häufigkeit von Erkrankungen. Erst in jüngerer Zeit haben dagegen Fachgesellschaften wie z.B. die Psychiater und Neurologen, Kinderärzte, Frauenärzte oder Internisten sich mit fachlich hochstehenden Informationen an die Allgemeinheit gewandt. Einzelne Ärzte sind mit ihren Fachinformationen ebenfalls zunehmend aktiv, dagegen sind Blogs als Medium im Bereich Gesundheitsinformation noch relativ unentdeckt.

Wie findet und bewertet man die Qualität von Informationsangebote zur Gesundheit im Medium Internet aus dem Bereich Medizin bzw. Gesundheitsfragen möglichst objektiv? Diese Frage ist sowohl für Patienten wie auch ihre Ärzte zunehmend schwieriger zu beantworten.

Natürlich sind dazu sehr unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen. Sowohl international wie auch im deutschen Rahmen wurden dazu "Normen" entwickelt, die aber für sich genommen noch kein Garant für unabhängige und korrekte Fachinformationen darstellen.

Vermutlich die höchste Akzeptanz unter Webseitenbetreibern im medizinischen Bereich haben die HON-Kriterien . Dagegen sind nationale Versuche (z.B. AFGIS) oder ehemalige Projekte wie Medcircle mehr oder weniger Totgeburten geblieben. Der Bereich Patienteninformation zu Gesundheit ist aber eben nicht allein von den im Link genannten Kriterien festzumachen. Die Patienten (bzw. ihre Ärzte) müssen diese Informationen im Dschungel von Webseiten bzw. kommerziellen Portalen und Anbietern mehr oder weniger fragwürdiger Produkte und Dienstleistungen (z.B. Nahrungsergänzungsmitteln) auch finden und als seriös einordnen können. Medienkompetenz im Bereich Gesundheitsinformationen ist da nicht so einfach zu erwerben.

Isnin, 16 April 2007

Joghurt schützt gegen Schnupfen

Auch wenn jetzt (hoffentlich) die Schupfen- und Hustenzeit durch grippale Infekte zunächst vorbei ist, mag diese Nachricht zu Gesundheit Joghurt und Schnupfen ganz interessant sein. In einer Untersuchung wurde bei 33 Frauen die Wirkung von je 100 g Joghurt getestet. Dabei interessierte u.a. ob denn nun der teure probiotische Wunderjoghurt soviel besser als ganz normaler Vollmilchjoghurt ist (wenn man ihn ißt).

Die Untersuchung ergab, dass tatsächlich die Infektabwehr verbessert wird - allerdings völlig unabhängig von der Sorte...

Ahad, 15 April 2007

Adipositas Gene bestimmen Risiko für Übergewicht und Diabetes

Forscher als England haben einen der stärksten Hinweise darauf gefunden, dass Adipositas stark durch genetisch = vererbbare Einflüsse geprägt ist. ScienceDaily: Obesity Risk: New Research Shows Clearest Genetic Link Yet
Hierzu wurden über 2000 Patienten mit einem Diabetes Typ 2 und 3000 Kontrollpersonen sowie weitere 37000 Proben eingeschlossen. Sie konnten dabei einen statistischen Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und Genen mit der Bezeichnung FTO. Wenn dieses Genallel einmal vorhanden war, war das Risiko für Adipositas / Übergewicht um 30 Prozent erhöht. Waren beide Allele FTO-positiv war das Risiko bei 70 Prozent.

Allerdings ist nun damit nicht behauptet, dass allein genetische Faktoren das Risiko für Adipositas prägen. Vielmehr stellt diese eine Veranlagung dar, die möglicherweise im Zusammenwirken mit Ernährungs- und Bewegungsverhalten das individuelle Risiko für Adipositas und damit letztlich auch Diabetes prägt. Man schätzt, dass in Europa letztlich jeder 6. Einwohner beide Allele des FTO trägt und damit ein erhöhtes Adipositas-Risiko hat.

Depression so gefährlich wie Rauchen?

Sind Herzkrankheiten: Depressionen genauso gefaehrlich wie Zigarettenrauchen ? Zu dieser Auffasung kommt jedenfalls eine Studie, die die Auswirkungen einer Depression als Risikofaktor für Herzerkrankungen wie z.B. Herzinfarkt untersucht. Dr. Lederbogen aus Mannheim stellt dabei fest, dass nicht nur bekannte Risiken wie Rauchen, Übergewicht (Adipositas) und Mangel an Bewegung eine Rolle spielen, sondern dass eine Depression ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von Herzerkrankungen darstellt.

Zusätzlich wird durch die depressive Erkrankung das Gesundheitsverhalten negativ verändert. Die Betroffenen meiden eher Sport und eine regelmässige Medikamenteneinnahme, auch die Ernährung und soziale Verstärker (Kontakt mit anderen Menschen) werden weniger.

Zudem scheinen stressregulierende Systeme u.a. mit Veränderungne der Blutgerinnung eine Rolle zu spielen.

Hypertonie: Blutdruckmittel Auswahl

Bluthochdruck (Hypertonie) gehört zu den chronischen Erkrankungen, die eine langfristige Medikamenteneinnahme erforderlich machen. Nun ist ein Hauptproblem in der ärztlichen Betreuung, den Patienten auch zur regelmässigen Einnahme zu motivieren. Die "Compliance" entscheidet ganz wesentlich die langfristigen Folgen (z.B. Herschädigunge, Risiko für Schlaganfall etc.).
In einer neuen Studie bei 15000 insulinpflichtigen Diabetikern wurde nun untersucht, welche Medikamente bei den Patienten die beste Einnahmebereitschaft erzielten.

Hierbei konnte eine relativ neue Medikamentengruppe, die AT-1-Blocker (=Angiotensin-I-Hemmer) mit einer Durchhaltequote von 90 Prozent noch sehr gut weg. Auf Platz zwei folgten die ACE-Hemmer und die Calciumkanalblocker mit jeweils etwa 80 Prozent. Bei den Patienten, die mit "Wassertabletten" (Diuretika) behandelt wurden, nahmen etwa 78 Prozent nach zwei Jahren die Medikamente wie verordnet ein. Relativ schlecht war die Compliance bei den Betablockern, sie lag bei unter 65 Prozent.

Einerseits sind dies gar nicht mal so schlechte Werte, andererseits heisst es aber auch, dass im Schnitt 2-3 von 10 Patienten eben nicht regelmässig die Medikation einnehmen. Was wohl ganz wesentlich von den Nebenwirkungen bzw. der Anzahl der notwendigen Medikamenteneinnahmen abhängig ist. Ein Medikament, das man mehrfach am Tag einnehmen muss, kann man schlicht leichter vergesse...
Hypertonie: Wirkstoffklasse entscheidet ueber Compliance

Sabtu, 14 April 2007

Darmkrebs - Internisten informieren im Internet

Eine inhaltlich gut verständliche Informationsseite über die häufigsten internistischen Erkrankungen ist jetzt unter der Domain www.internisten-im-netz.de zu finden. Exemplarisch habe ich mir den ausführlichen Beitrag über Ursachen, Frühwarnzeichen und Krankheitbild bei Darmkrebs (Colon-Karzinom) angeschaut. Hier erfährt man wirklich eine Menge über die Untersuchung und Behandlung, aber auch Vorsorge und Informationen für Angehörige.
Darmkrebs - Allgemeines

Mit 5 einfachen Fragen, kann man schon einmal sein häufig genetisch (familiär) stark vorgegebenes Krebsrisiko für Darmkrebs ermitteln :
1. Rauchen Sie regelmäßig?

2. Sind Sie übergewichtig und essen gern fett (z.B. viel Fleisch/Aufschnitt)?


3. Sind Sie über 50 Jahre alt?


4. Leiden Sie an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)?

5. Ist einer Ihrer Verwandten ersten Grades von Darmkrebs betroffen?

Geist und Gehirn: Gehirnforschung mit Manfred Spitzer | BR-alpha

Kaum ein anderer Arzt versteht es neurobiologische Grundlagen und Auswirkungen auf die Wahrnehmung und Lernen so unterhaltsam darzustellen wie der Ulmer Professor Manfred Spitzer. In Online-Videos kann man sich in immer neuen Folgen mit Psychologie und Neurobiologie verständlich und wissenschaftlich abgesichert beschäftigen. Eine Online-Vorlesung zu Geist und Gehirn: Gehirnforschung mit Manfred Spitzer | BR-alpha

Rabu, 11 April 2007

Schokolade als Medizin?

Nach einer Metaanalyse von Pharmakologen der Uni Köln senkt Kakao den Blutdruck Hypertonus - fast so gut wie gängige Blutdruckmittel und immerhin statistisch signifikant. Eine Tasse Kakao hatte damit einen gesundheitsfördernden Effekt, der (leider) bei Teetrinkern sich in den Studien so nicht nachweisen liesse. Mit Hinweis auf den Body-Mass-Index, also der "Nebenwirkung" Gewichtsprobleme verzichteten die Experten jedoch auf eine allgemeine Therapieempfehlung in Richtung Kakao. Dennoch könnte gerade Schokolade mit hohem Kakaoanteil zumindest in dieser Richtung eine "Sünde wert" sein...

Isnin, 9 April 2007

Medikamentenabhängigkeit

Ein nicht nur für Ärzte interessanter Leitfaden zum Thema Medikamentenabhängigkeit ist jetzt von der Bundesärztekammer als Vorabversion ins Internet gestellt worden. Bundes�rztekammer - Medikamentenabhaengigkeit – die stille Sucht betrifft demnach 1,5 Millionen Menschen in Deutschland, jeder 6. Bundesbürger versucht mit Schlafmitteln, Beruhigungsmittel oder Schmerztabletten mindestens einmal in der Woche sein "Befinden" künstlich zu verbessern. Frauen sind dabei etwa doppelt so häufig medikamentenabhängig wie Männer.

Im Gegensatz zu den in der Öffentlichkeit anzutreffenden Voruteilen sind besonders frei verfügbare Schmerzmittel (Aceytylsalicylsäure, Paracetamol) in Kombination mit Coffein oder anderen Substanzen ein Problem. Daneben natürlich Benzodiazepine, die hauptsächlich in Schlafmitteln immer noch viel zu häufig und viel zu unspezifisch von Ärzten abgegeben werden. In den Leitlinien wird berechtigt kritisiert, dass die Nachverordnung häufig nicht mehr wirklich vom Arzt kontrolliert wird. Das Rezept wird vielmehr von der Sprechstundenhilfe schon fertig gemacht (oder die Betroffenen) machen Doktor-Hopping und fordern die Pillen bei verschiedenen Ärzten ein...

Psycho-Lotse Gesundheit-Suchmaschine

Schon lange findet man in den englischsprachigen Google-Seiten bei einer Abfrage im Bereich Medizin die Google Coop zum Themenschwerpunkt "Health" (also Gesundheit). Leider gibt es sowas bisher im deutschsprachigen Raum nach meiner Kenntnis nicht.

Natürlich findet man mit der "normalen" Google-Suche auch interessante News, kann aber oft die Werbe-Spreu nicht so gut von Teilfragen zu Symptomen, Diagnostik, Behandlung durch Medikamente oder Psychotherapie und Selbsthilfe sowie Leitlinienempfehlungen unterscheiden. Gerade qualitativ hochwertige Seiten im Bereich Medizin / Gesundheitsinformation gehen da schnell unter. Unsere Eigenlösung Psycho-Lotse - Suchmaschine zu Medizin und Psychologie ist gut für ein paar eigene Suchversuche im Bereich Gesundheit und Psychologie. Daneben bieten wir unser eigenes "Expertensystem" mit 1000 Fragen und Antworten aus den Bereichen Psychologie und Psychosomatik von web4health an...

Allergien : Hilft Mittelmeer-Diät Kindern mit Asthma und Allergien?

Eine mediterane "Mittelmeer-Diät" wird heute bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen als hilfreich bzw. präventiv angesehen. Nun sollen in Kreta seltener allergische Atemwegserkrankungen bei Kindern auftreten. Hierzu untersuchte eine Stuide Kinder im Alter von 7 bis 18 Jahren, die eine gesunde Ernährung mit Früchten, Gemüse, Getreide, Nüssen und Olivenöl zu sich nehmen.

ScienceDaily: Mittelmeer-Diät schützt Kinder vor Allergien, was am stärksten in Hinblick auf die allergische Rhinitis (Schnupfen), aber auch in Hinblick auf allergisches Asthma und Hautsymptome wie Neurodermitis wirksam war.
Interessant : Gerade wenn die Kinder Nüsse 3 mal wöchentlich zu sich nehmen, war ein Effekt nachweisbar. Die Autoren vermuten, dass dies an dem hohen Anteil von Vitamin E und Magnesium lieen könnte.

Aber auch Orangen, Äpfel und Tomaten halten gegen die allergischen Beschwerden. Rote Weintrauben sollten dabei einen besonderen Effekt haben (möglicherweise wegen dem Schutzstof Resveratol, der Entzündungsreaktionen hemmt).

Margarine verdoppelte dagegen das Risiko für Asthma oder allergische Rhinitis in der Studiengruppe.

Also ein Argument mehr, sich gesund und vollwertig zu ernähren....

Obstipation : Bei chronischer Verstopfung kann Biofeedback helfen

Etwa 15-20 Prozent der Bevölkerung leidet unter einer "chronischen Verstopfung" (medizinisch Obstipation) genannt. Bei einem Teil der Betroffenen fehlt dabei die richtige Wahrnehmung des Stuhldrucks bzw. der Regulation der glatten Darmmuskulatur. Oft wird die Situation durch eine Eigenmedikation mit Abführmitteln (Laxantien) und den Stuhlverhalt noch verschlimmert. Leider ist es auch von Seiten der Ärzte nicht einfach hier wirkliche Hilfestellung anzubieten.

Eine der Grundlagen wäre neben einer vernünftigen (ballaststoffreichen) Ernährung und ausreichend Bewegung die Information. Viele Patienten haben noch völlig unrealistische Vorstellungen über "normalen Stuhlgang" oder sind durch Scham und Anspannung zusätzlich verkrampft. Daher haben sich gerade Verfahren der Muskelentspannung durchaus in der Behandlung der Obstipation bewährt.

Eine neue Studie befasst sich dabei spezieller mit der Biofeedback-Methode zur Behandlung von chronischer Verstopfung.ScienceDaily: Biofeedback Treats One Type Of Chronic Constipation

Hier lernen die Menschen wieder auf normale Körpervorgänge zu achten und dabei speziell auch auf die Füllung bzw Muskelanspannung im Enddarm zu achten. 79 Prozent der Patienten der Biofeedback-Methode erzielten dabei ein positives Ergebnis.

Sicher weit sinnvoller (wenn auch zunächst vielleicht schambesetzter) als ständig Abführmittel zu nehmen...

Manisch-depressive Störung

Über Jahre hat es sich bei Psychiatern mehr oder weniger "eingebuergert", dass man bei der Behandlung der manisch-depressiven Störung (auch Bipolare Störung genannt) Antidepressiva auch im depressionsfreien Intervall einsetzt. Dies sollte die übliche Behandlungsform mit sog. Phasenprophylaktika wie Lithium, Carbamazepin oder Valproat ergänzen. Nun ist eine derartige Behandlungsform nicht so ganz problemlos, da das Auslösen einer manischen Episode gerade durch diese Medikation diskutiert wird.

Eine neue Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass die Behandlung mit Antidepressiva bei diesen Patienten nicht zielführend ist. Dagegen müsste vielmehr eine längerfristige Psychotherapie auf der Grundlage der Verhaltenstherapie oder problemorientierten interpersonellen Psychotherapie (30 Sitzungen in 9 Monaten) angeboten werden. Die Aufklärung über Krankheitsursachen der Manisch-depressive Störung und Hilfen im Umgang mit Problemsituationen und emotionalen Schwankungen erwies sich als hilfreich, wenn es um das Verhindern neuer Episoden der Erkrankung ging.

Nun ist das Verschreiben der Medikamente aber leichter als eine entsprechende Psychotherapie wirklich anbieten zu können. Selten lassen sich Psychotherapeuten in einem ambulanten Setting auf diese Patientengruppe wirklich ein und selbst in psychiatrischen Kliniken wäre eine spezielle Gruppenpsychotherapie für Patienten mit Bipolaren Störung schon allein wegen der geringen Anzahl der Patienten und der kurzen Liegedauer kaum durchführbar. Auch wenn es immer häufiger spezielle Depressionsbewältigungsgruppen in Kliniken gibt (die das notwendige Wissen und Hilfen vermitteln), müsste man eine Öffnung der stationäre Behandlung gerade für derartige ambulante Patienten mit chronisch verlaufenden depressiven Störungen fordern.

Deutsches Aerzteblatt: Nachrichten "Bipolare Erkrankung: Psychosoziale Behandlung stuetzt Pharmakotherapie"

Ahad, 8 April 2007

Täglicher Kalorienbedarf zur gesunden Ernährung

Auch wenn es vielleicht nach dem Osterbraten und den leckeren Ostereiern nicht der richtige Zeitpunkt ist : Die

Schweizerische Gesellschaft fuer Ernaehrung hat ein Online-Tool zur Berechnung der täglichen Kalorienmenge und der eigenen Bewegungsaktivität im Netz frei verfügbar, so dass der individuelle tägliche Kalorienbedarf für eine vernünftige Ernährung ermittelt werden kann. Gleichzeitig wird angegeben, ob die Kalorienmenge zu einer Gewichtsabnahme führt oder eher in Richtung Übergewicht und Adipositas führt...

Kiffende Mäuse auf der Mäuseparty

Im Weblog der Zeit habe ich einen sehr schönen Link zur Information über die Wirkung von Drogen bei Jugendlichen gesehen. Die Sucht und Abhängigkeitsproblemen werden ja gerne bagatellisiert. Auf dieser animierten "Mäuse-Party" wird in experimenteller Form (englisch) die Grundlagen der Neurotransmitter-Wirkung von Drogen dargestellt. Wenn die Mäuse unter Cannabis oder Heroin stehen, wird es erst richtig interessant.

Vielleicht weniger spielerisch, dafür aber auch ein Blick wert sind Hirnbilder des SPECT-Atlas von Daniel Amen. Ich verwende die Bilder von Drogenabhängigen um die Löcher (wie Schweizer Käse) um meinen ADHS- Erwachsenen mit einem Hang zum Haschisch eine Bild vor Augen zu werfen. Mit wechselndem Erfolg.

Sabtu, 7 April 2007

Schokolade und das Gehirn

Zu Ostern haben wir eine (leider nur englische) Seite zum Thema Schokolade und Effekte im Gehirn ausgewählt. Die neuropsychiatrische Wirkung der "Droge" Schokolade ist lange bekannt, aber selten so schön erklärt...
Neuroscience for Kids - Chocolate


Diese Seite erklärt überhaupt sehr schön die Grundlagen der Neurobiologie bzw. psychiatrischer Erkrankungen für Kinder (wenn sie denn Englisch könnten)

9 Gruende offen mit seiner Depression umzugehen � depressionsblog.com - Gehirn, Psyche, Depression

Beim Stöbern in anderen Weblog-Welten bin ich auf den interessanten Depressionsblog gestossen, der sich aus der Sichtweise eines Betroffenen u.a. zum Thema
9 Gruende offen mit seiner Depression umzugehen � depressionsblog.com - Gehirn, Psyche, Depression seine lesenswerten Gedanken macht...

Jumaat, 6 April 2007

Gehirn in Bildern

Nicht nur für Fachleute interessant : Das Gehirn in verschiedenen Schnittbildern (Kernspin) und andere Verfahen in

The Whole Brain Atlas von der Harvard Universität

Rückenschmerzen : Onlinetest

Chronische Rückenschmerzen gehören zu den Gesundheitsproblemen, die zu den längsten Fehlzeiten bzw. meisten frühzeitigen Berentungen führen. Das

Onlinescreening Rueckenschmerzen liefert durch einen Fragebogen Anhaltspunkte für die individuelle Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen.

Gefunden habe ich diese Info u.a. auf der interessanten Webseite Starker Rücken mit einem eigenen Weblog zum Thema Rückenschmerzen

Diäten helfen wenig

Spätestens wenn die Frühlingsgefühle gegen das schlechte Gewissen wegen den überflüssigen Kilos auf der Waage ankämpfen, stellt sich für viele Frauen die Frage nach der richtigen Diät zum Abnehmen bei Übergewicht und Adipositas. Aber egal ob Atkins- oder Ornish-Diät, die Fettpolster schrumpfen nur wenig Zu diesem Ergebnis kommt (einmal mehr) eine Studie, die 4 gängige Diätmethoden bei übergewichtigen Frauen verglich.

ATKINS-Diät : Hierbei wird die Kohlenhydratmenge künstlich begrenzt (im Verlauf maximal 50 g Kohlenhydrate), während man Fett und Fleisch angeblich beliebig zu sich nehmen kann.

ZONE : Hier wird versucht, den Insulinspiegel in einem "grünen Bereich" zu halten und damit Heisshungeranfälle zu limitieren. Hierzu soll die Nahrung aus 40 Prozent Kohlenhydrat, 30 Prozent Fett und 30 Prozent Eiweiss zusammengesetzt sein.

Ornish-Methode : Meiden von fetthaltigen Lebensmitteln. Kohlenhydrate in Gemüse, Obst oder Getreide werden nicht begrenzt

LEARN-Methode : Entsprechend von Empfehlungen von Ernährungsfachleuten der USA wird hier der Fett und Kohlenhydratanteil begrenzt und eine Veränderung der Lebensgewohnheiten und Verbesserung der Bewegung propagiert.

Nun konnten zwar tatsächlich mit der Atkins Diät Frauen 4,7 kg in einem Jahr abnehmen (LEARN 2,5, Ornish 2,2 und Zone 1,6 kg). Aber je länger die Untersuchung anhielt, desto weniger konnten die Frauen die Methoden durchhalten , so dass sich die Ernährungsgewohnheiten schliesslich anglichen.

Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass letztlich Abnehmen ohne Diät die sinnvollere Methode ist und man vor Kurzschlussversuchen bzw. Wundermittelchen wie Nahrungsergänzungsmitteln, Diätdrinks und Pillen nur warnen kann.

Bluthochdruck und Metabolisches Syndrom

Nicht immer sind klinische Studien so ohne weitere Kenntnisse in die hausärztlich oder internistische Routineversorgung zu übertragen. Eine grosse Studie mit über 14000 Patienten untersuchte dabei die medikamentöse Behandlung von Patienten mit einem Bluthochdruck (Hypertonie) und die Auswirkungen auf das sog. Metabolische Syndrom. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehört dabei heute u.a. der Einsatz von sog. Angiotensin-Blockern (die sich auf das Renin-Angiotensin-System und damit auf die Blutdruckregulation auswirken). Die Studie untersuchte nun, ob die Kombination von einem Angiotensin-Blocker mit einem üblichen Diuretikum (Hydrochlorthiazid) in relativ niedriger Dosierung eine Verbesserung der Therapieergebnise ergab.

Angiotensin-Blocker bei Bluthochdruck und Metabolischem Syndrom mit Irbesartan ergab dabei eine klinisch signifikante Senkung des Blutdrucks und der Marker für das Metabolische Syndrom (u.a. HDL-Cholesterin Verbesserung, Triglyceride, Zuckerwerte, Tailienumfang) etc.
Allerdings konnte durch die zusätzliche Gabe der Wassertablette Hydrochlorthiazid keine weitere wesentliche Verbesserung des Risikoprofils erzielt werden.

Chronische Schmerzen und Schlafstörungen

Der Schlaf scheint nicht nur hinsichtlich der Erholung bzw. Müdigkeit eine Rolle zu spielen. Möglicherweise spielt ein ausreichend langer und tiefer Schlaf auch eine Rolle bei der Schmerzverarbeitung. Zu diesem vorläufigen Schluss kommt eine Studie, die den Einfluss von Unterbrechungen bzw. Schlafmangel auf die Schmerzwahrnehmung bei Frauen untersucht.
Schlafstörungen und Schmerzen bei Frauen könnten natürlich auch eine Folge der Schmerzen selber sein. Die Forscher vermuten aber, dass gerade Mütter mit unregelmässigen Schlafmöglichkeiten (z.B. wegen kleinen Kindern), Frauen im Schichtdienst oder anderen Auswirkungen auf den Schlaf ein besonderes Risiko für die Entwicklung von chronischen Schmerzstörungen haben.

Khamis, 5 April 2007

Diabetes und Depressionen

Eine neue Studie unter Leitung der Diabetes-Spezialisten in Düsseldorf möchte den interesanten Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und Depressionen ein wenig mehr untersuchen. Dass Depressionen quasi doppelt so häufig bei Diabetikern auftreten, wie in der Normalbevölkerung, ist bekannt. Die Fragestellung der Studie bezieht sich darauf, ob nun eine Verhaltenstherapie oder aber eine Antidepressivamedikation mit einem SSRI als Behandlung wirksamer ist. Mehr dazu DAD-Studie.

Migräne : Hilft doppelt besser?

Migräne : Eine medikamentöse Kombinationstherapie hilftreich ?


Kopfschmerzen vom Migräne-Typ sind durch attackenförmige ein- oder beidseitige Kopfschmerzen (häufig pulsierend) mit begelitenden Beschwerden wie Erbrechen oder Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit und manchmal auch mit begleitenden neurologischen Beschwerden charakteristiert. In den vergangenen Jahren konnten in der Behandlung u.a. durch eine relativ neue Medikamentengruppe (Triptane) eine deutliche Besserung für die Betroffenen erzeilt werden. Dennoch bleiben die Erfolge immer noch unbefriedigend, da die Migräne offenbar eine komplexe Störung ist, die ein mehrgleisiges Therapiekonzept erfordert.

Im amerikanischen Fachjournal JAMA wurde im April 2007 jetzt eine Kombinationsbehandlung von Sumatripran (aus der Gruppe der Triptane) und ein nicht-steroidales Antiphlogistikum (Naproxen) gegen Placebo getestet.

In 2 Studien wurden dabei über 1400 Probanden in 118 Kliniken in den USA mit mittelschweren Migräneattacken eingeschlossen. Sie erhielten entweder eine Tablette Sumatriptan (85 mg), Naproxen (500 mg) oder eine Kombination dieser 2 Tabletten bzw. Placebo (kein Wirkstoff).

Die Kombination von Sumatriptan und Naproxen erwies sich besonders in Hinblick auf die Begleitsymptome wie Erbrechen und Übelkeit bzw. anhaltende Beschwerdefreiheit in den nächsten 24 Stunden. In Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen unterschieden sich die Versuchsgruppen mit dem Verumpräparat nicht signifikant.


JAMA. 2007;297:1443-1454.